Landesplanung Nordrhein-Westfalen

Flächen für die Wirtschaft und den Gütertransport

Hafen in Neuss
Für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen wird eine bedarfsgerechte und flächensparende Flächenvorsorge für Gewerbe- und Industriebetriebe und eine entsprechende Sicherung geeigneter Standorte betrieben. Ein bedarfsgerechtes, vorausschauendes Angebot umfasst dabei ein gestuftes Flächenangebot:
  • wenige sehr große Flächen als Angebot an internationale Investoren,
  • in jeder Region einige große Flächen für den regionalen Bedarf,
  • in den einzelnen Kommunen weitere Flächen für den eher lokalen und teilregionalen Bedarf.
Der Bedarf resultiert aus der Verlagerung und Erweiterung vorhandener Betriebe oder der Auslagerung und Ausgründung von Betriebsteilen. Dazu kommen Angebote für die Neuansiedlung von Unternehmen. Die Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung geht dabei oft über die einzelnen Gemeindegrenzen hinaus. Flächenangebot sowie Flächennachfrage werden durch die Entwicklung in den jeweils benachbarten und zum Teil auch weiter entfernt liegenden Standorten beeinflusst. Durch eine mit den Nachbargemeinden abgestimmte Gewerbe- und Industrieflächenpolitik können Infrastrukturkosten reduziert werden. Außerdem lässt sich so ein regionales Profil entwickeln, dass die Stärken der Region nutzt und die Standortvermarktung verbessert. Räumliche Ansprüche der Wirtschaft sind nicht in gleichem Maße von der Bevölkerungsentwicklung abhängig wie die Wohnsiedlungsflächenentwicklung. Bedeutsam sind vor allem der Strukturwandel, die Entwicklung einzelner Branchen und Betriebe, aber auch die Veränderung des Altersaufbaus der Bevölkerung, der es unter anderem erschweren wird, qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden und an die Betriebe zu binden. Hier gewinnen weiche Standortfaktoren eine zusätzliche Bedeutung. Naturräumliche und kulturlandschaftliche Gegebenheiten, die zum Teil begrenzende Faktoren der Siedlungsentwicklung darstellen, sind im Wettbewerb um Arbeitskräfte zugleich Potenziale für Erholungs-, Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Hohe Zufriedenheit und Identifikation mit dem jeweiligen Wohnort und der ganzen Region sind wichtige Standortfaktoren. Aufgrund der im Bereich der industriellen Fertigung mehr und mehr praktizierten großräumigen Arbeitsteilung wird der Gütertransport weiterhin stark ansteigen. Hierfür sind die infrastrukturellen Voraussetzungen durch mehrmodale Transportketten zu schaffen. Wichtig sind Logistikdrehscheiben, die das Umschlagen der Güter zwischen den Verkehrsträgern Straße, Schiene und Binnenwasserstraße optimieren. Die Landesplanung begleitet dazu die Umsetzung des Hafenkonzeptes und des Luftverkehrkonzeptes des Landes. Bei der planerischen Sicherung von Hafenstandorten ist darauf zu achten, dass Flächen für Hafennutzung und hafenaffines Gewerbe erhalten bleiben und auch nicht durch herannahende Nutzungen beeinträchtigt werden. Darüber hinaus müssen im Hinblick auf die Verkehrstechnik der Zukunft beispielsweise Flächenbedarfe für Infrastruktureinrichtungen für die Betankung von wasserstoffbetriebenen LKWs und PKWs frühzeitig mitgedacht und durch die Regionalplanung gesichert werden. Um den Strukturwandel im Rheinischen Revier zu unterstützen, wurde mit der Novellierung des Landesplanungsgesetzes NRW ein neuer Grundsatz eingeführt. Dies ermöglicht es, im Rheinischen Revier einen sehr langen Planungszeitraum anzusetzen und damit (über Ziel 6.1-1 des LEP NRW) erheblich mehr Wirtschaftsflächen auszuweisen.